Schade. Da produziert die norwegische Ausnahmeband MOTORPSYCHO mit HERE BE MONSTERS und HBM Vol. 2 eine beziehungsweise zwei ihrer ambitioniertesten und besten Platte(n) seit TRUST US (1998) überhaupt und liefert dann ein dermaßen bescheidenes Konzert ab. Enttäuschend!
HERE BE MONSTERS ist ein Werk, das aufzeigt, wie progressiver Rock im Jahre 2016 klingen kann, ja sollte. Es ist abwechslungsreich, originell, hat fantastische instrumentale Passagen und ausgefeilte Harmoniegesänge, die teils an Westcoast-Bands und insbesondere an CROSBY, STILLS & NASH erinnern. Ein einziger Genuss von der ersten bis zur letzten Minute.
Umso enttäuschender dann die Live-Umsetzung im Columbia Theater, Berlin.
Der Großteil des Publikums fand's wohl trotzdem toll – was aber auch am momentanen Hype um die Band liegen kann. Die Band hatte sichtbar Spaß, und man weiß ja auch nicht, wie es bei ihnen oben auf der Bühne geklungen haben mag. Für meinen Geschmack war das Konzert mit 2 3/4 Stunden viel zu lang und der Sound einfach nur schlecht.
Dieses Konzert war vor allem eins: dröhnend laut!
Der Reichtum an Klang, die musikalische Vielfalt der äußerst anspruchsvollen, fein arrangierten Musik, die sich auf HBM findet, wird hier live sinnlos zerdröhnt. Und so ist das Konzert für mich ein Fehlschlag. Wieder einmal zeigt sich: Lautstärke ist nicht alles! Ganz im Gegenteil. Hier zerstört sie nur.
Nichts gegen Drones und lautere Passagen bei Live-Konzerten. Wenn aber alles nur noch gleichermaßen zermatscht klingt, stellt sich bei mir als Zuhörer kein Entzücken ein, sondern vielmehr Langeweile (und bestenfalls noch – trotz Schutz der strapazierten Gehörgänge – eventuell Kopfschmerzen.)
Begnadete Sänger waren die MOTORPSYCHO-Musiker noch nie, doch an diesem Abend schmerzt das besonders. Und auch wenn Minimalismus und Repetition mit allmählicher Steigerung prägnante Stilmerkmale der Band sind – diesmal erzeugen sie keine Spannung und kosmisches Verzücken, sondern nur den Wunsch, dass es doch bitte bald zu Ende sein soll; man hat's halt an diesem Abend einfach schon viel zu oft gehört – nicht schon wieder, bitte ...
Fazit:
Schade. Das Songmaterial hätte Besseres verdient.
Und teile doch bitte mal jemand dem Bassisten mit, dass man mit dem Instrument nicht nur Akkorde spielen kann.
Thursday, April 28, 2016
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